
Übergangsnutzung mit Mehrwert
Welche Chancen bietet der Planungsstillstand auf dem Expo 02 Brachland?
Zwischen den Städten Nidau und Biel liegt eine Fläche, die seit der Expo 02 kaum genutzt wird und aktuell brachliegt. Optimal erschlossen, in direkter Nähe zum öffentlichen Verkehr sowie ideal zu Fuss oder mit dem Fahrrad erreichbar, wartet dieses Areal nur darauf, sinnvoll genutzt zu werden.
Der neu gegründete Verein Territoire Imaginaire hat aus eigener Initiative eine Vision für die temporäre Nutzung des Expo-Perimeters entwickelt: die Vision TERIMA.
Dabei wurden sowohl bestehende Nutzungen als auch geäusserte Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt. Mit einem ganzheitlichen Ansatz bietet die Vision Lösungen für die aktuelle und zukünftige Verkehrssituation sowie Vorschläge, um die Anwohnerinnen und Anwohner besser vor Lärm zu schützen.
Das Ziel des Vereins ist es, die Fläche zu beleben, Raum für Begegnung, Kultur und Innovation zu schaffen, kleine Impulse zu setzen und so einen soziokulturellen sowie wirtschaftlichen Mehrwert für die Gemeinden Biel und Nidau zu generieren.

Verkehrsprobleme lösen, Impulse setzen und Freiflächen beleben
Grundlage
Ein Blick auf die Landeskarte zeigt sofort die grosse, freie Fläche zwischen Nidau und Biel.
Bei genauer Betrachtung wird klar: Viele Bereiche des ehemaligen Expo-02-Areals liegen zwar auf dem Gebiet der Gemeinde Nidau, befinden sich jedoch im Besitz der Stadt Biel. Die Parzellen im Expo-Perimeter bieten unterschiedliche bauliche Möglichkeiten und rechtliche Rahmenbedingungen.
Mobilität
Die aktuelle Verkehrssituation im Bereich Flösserweg – Dr.-Schneider-Strasse ist sowohl gefährlich als auch unpraktisch. Insbesondere die Suche nach freien Parkplätzen führt immer wieder zu kritischen Situationen zwischen motorisiertem Verkehr, Velofahrenden, Fussgängern und Erholungssuchenden.
Die Vision sieht vor, den Parkplatz des Strandbads Biel von Parzelle Nr. 483 auf Parzelle Nr. 139 zu verlegen. Dadurch könnte der motorisierte Verkehr direkt von der Dr.-Schneider-Strasse aus auf den neuen Parkplatz geleitet werden.
Durch die Verlegung wird zwischen dem Strandbad und der Lagolodge eine Fläche frei, die sich für neue, kreative Nutzungen eignet.
Vision
Der Verein Territoire Imaginaire verfolgt mit der Vision «Terima» das Ziel, den Perimeter der ehemaligen Landesausstellung so zu gestalten, dass bestehende Nutzungen erhalten bleiben und neue Nutzungen ermöglicht werden.
Die Vision basiert auf folgenden Grundsätzen:
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«Mehr Angebot fördert mehr Besucher»
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«Ergänzen statt konkurrieren»
Eine zentrale Organisations- und Verwaltungsstruktur soll sicherstellen, dass alle Stakeholder und Betroffenen von Anfang an in Planung, Umsetzung und Betrieb eingebunden werden.
Zone 1
Raum für Zwischennutzung
Zone 1 steht nach der Verlegung des Parkplatzes für neue Nutzungen zur Verfügung.
In dieser Zone sollen sowohl Kleinst- und Kleinbetriebe als auch nicht gewinnorientierte Projekte Raum finden. Ziel ist es, die Zone wirtschafts- und kulturfördernd zu gestalten. Durch Zwischennutzungen entsteht ein soziokultureller Mehrwert, während gleichzeitig die Vermietbarkeit für die Grundeigentümerin gesteigert wird. Eine bisher wenig rentable Fläche wird so einer nachhaltigen, wirtschaftlichen Nutzung zugeführt.
Beispiele für Nutzungen in Zone 1:
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Marktstände oder Pop-up-Gastronomie
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Temporäre Kunst- und Kulturprojekte
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Räume für Start-ups oder kreative Projekte
Die Zwischennutzungen stehen nicht in Konkurrenz zu den bestehenden Betrieben im Expo-Perimeter, sondern ergänzen diese und sorgen für zusätzliche Besucherströme.
Zone 2
Platz für Visionen
Die unauffällige Zone 2 auf der gegenüberliegenden Seite der Dr.-Schneider-Strasse bietet ebenfalls Potenzial für temporäre Nutzungen.
Hier ist eine ruhige Nutzung vorgesehen, beispielsweise als Installationsplatz, für Kunstausstellungen oder visionäre Konzepte. Auch Pilotprojekte der bald benachbarten Berner Fachhochschule (BFH), wie Versuchsbauten oder innovative Experimente, könnten hier realisiert werden.
Zone 3
Freiraum für Grossveranstaltungen
Zone 3 bleibt eine weitgehend freie Fläche und dient weiterhin als Veranstaltungsort für Grossevents wie das LakeLive-Festival, Zirkusse oder andere kurzzeitige Nutzungen.
Diese Zone profitiert von ihrer grosszügigen, zusammenhängenden Fläche und der bestehenden Infrastruktur, die für Grossveranstaltungen ideal ist.
Zone 4
Neuer Parkplatz
Zone 4 umfasst den neu zu erstellenden Parkplatz, der optimal an die Dr.-Schneider-Strasse angebunden ist.
Der Parkplatz ist sicher befahrbar und für den täglichen Betrieb ausgelegt. Gleichzeitig kann er bei Grossevents, wie dem LakeLive, als Erweiterung der Zone 3 genutzt werden.
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Impressionen

Verein Territoire Imaginaire als Partner für...
Politische Pendenzen:
Mittels einer breit abgestützten Arbeitsgruppe sollen die Bedürfnisse und Anliegen der Bevölkerung und den etablierten Betrieben abgeholt, eingebracht und bei der Umsetzung der Massnahmen berücksichtigt werden. So kann ein darauf hingearbeitet werden, dass die Vorhaben allgemein akzeptiert und begrüsst werden. Wir sehen es als eine Aufgabe der Stadt Nidau an diese Dialoge in angriff zu nehmen und zu initiieren.
Die Zone 1 wie auch die übrigen Zonen im Visionsperimter weisen unterschiedlichen baurechtliche Möglichkeiten und Einschränkungen auf. Im Zuge der Erarbeitung des Vorprojektes für die Zwischennutzung der Zone 1 sollen auch die baurechtlichen Möglichkeiten geprüft werden. Es ist davon auszugehen, dass für die Realisierung baurechtliche Anpassungen nötig sind.
Die vorgesehenen Massnahmen in der Vision müssen für eine weiter Prüfung präzisiert werden. Das Erstellen eines Vorprojektes für die Umnutzung der Zone 1 und das Umlegen des Parkplatzes übersteigt die Kapazität der freiwilligen Arbeit. Die Städte Nidau und Biel sollten einen Planungskredit bereitstellen und entsprechende Aufträge auslösen um die Planung zu vertiefen und voranzutreiben. Der Verein Territoire Imaginaire stellt gerne den Kontakt zu seinen fachlich fundierten Mitglieder her.
Die Stadt Biel als Grundeigentümerin und die Stadt Nidau als Standortgemeinde sollen zusammenspannen und die Flächenplanung ermöglichen. Eine Entwicklung des Geländes als vorübergehende Zwischennutzung ist nur möglich, wenn beide Gemeinden zusammenarbeiten und so einen Mehrwert für die Bevölkerung beider Gemeinden schaffen.
Der wichtigste Erfolgsfaktor für die zufriedenstellende Entwicklung von Projekten ist das Vertrauen. So wie die Initianten, Anstösserinnen und Anstösser und Grundeigentümer muss auch auf der politischen Ebene Vertrauen in eine positive Zwischennutzung des Geländes und den dazugehörigen Prozess geschaffen werden. Vertrauen entsteht durch eine transparente, offene und respektvolle Kommunikation unter allen Akteuren.